Die Auerbachs

„Auerbach“ ist eine Ortsbezeichnung, die sich in Deutschland in mehreren Regionen findet. Später erhielt die Familie vermutlich ihren Namen von dem nahe Nürnberg gelegenen Ort „Auerbach“ in der Oberpfalz. Ähnliche Namensbezeichnungen wie „Awerbuch“, „Orbach“ oder „Urbach“ können auf verwandtschaftliche Beziehungen (auch in anderen Ländern) hinweisen.

Sehr viele männliche Mitglieder wurden Rabbiner, von mindestens einem Sohn einer Familie wurde dies erwartet. Die orthodoxe, toratreue Tradition des Judentums sollte von Generation zu Generation weitergegeben werden. Der älteste Sohn erhielt oft den Vornamen eines Vorfahren, i.d.R. seines (Rabbiner-) Großvaters.

Man heiratete möglichst Angehörige aus anderen orthodox lebenden Familien, nicht selten waren dies ebenfalls (berühmte) Rabbiner- oder erfolgreiche Kaufmannsfamilien.

Im Laufe der Zeit entstand dadurch ein regelrechtes Netzwerk orthodoxer (später neo-orthodoxer) Familien. Neben den Auerbachs waren die Rabbinerfamilien Bamberger und Carlebach besonders bekannt und bedeutend. Sie nannte man auch das „ABC“ des streng orthodoxen Judentums (A = Auerbach, B = Bamberger und C = Carlebach).

Auf (religiöse und später wissenschaftliche) Bildung wurde bei den Auerbachs viel Wert gelegt. Dies galt auch für die Töchter. Nachdem eine entsprechende Ausbildung möglich war, wurden einige von ihnen Lehrerinnen. Die Lehre, die Weitergabe von Tora- und Talmudkenntnissen sowie der orthodox ausgelegten Halacha (Religionsgesetze) waren fast allen Mitgliedern der Familie wichtig. Auch deshalb wurden oftmals mehrere Söhne Rabbiner und Töchter Lehrerinnen. Aber auch die anderen Familien lebten gemäß der orthodoxen Tradition, so dass Söhne aus diesen Familien ebenfalls Rabbiner wurden.

Die Familientradition der Auerbachs endete in Deutschland nach dem Novemberpogrom im Jahr 1938 bzw. in der Zeit des Nationalsozialismus. Nachfahren finden sich heute z.B. in Israel und den USA, da einigen rechtzeitig die Auswanderung oder Flucht gelungen war.