Halberstadt

Zur Geschichte der Stadt Halberstadt gehört auch die der jüdischen Gemeinde, die im 18. Jahrhundert eine der bedeutendsten in Mitteleuropa war und etwa 10 % der Einwohnerschaft stellte. Ihre Entwicklung wurde gefördert durch Berend Lehmann (1661–1730), Hofresident August des Starken von Sachsen. Er stiftete ein Rabbinerseminar und zwei Synagogen. Nach ihm wurde 2001 ein Museum zur deutsch-jüdischen Geschichte und Kultur benannt. Von der Bedeutung Halberstadts zeugen erhaltene barocke Grabsteine.

Mit dem Aufkommen der Reformbewegung im 19. Jahrhundert entstand in Halberstadt ein Zentrum der Gegenbewegung, der Neo-Orthodoxie, die das traditionelle Judentum bewahren wollte. Dazu gehörte auch die Familie Auerbach, die in Halberstadt vier Rabbiner stellte. Hauptförderer in dieser Zeit war die Industriellenfamilie Hirsch, mit den Auerbachs verwandtschaftlich und freundschaftlich verbunden. Als bedeutender Rabbiner, auch über Halberstadt hinaus, galt Benjamin Hirsch Auerbach.

Das Rabbinerseminar mit der Klaussynagoge ist erhalten geblieben. Hier ist jetzt der Sitz der Moses-Mendelssohn-Akademie.